1. Was bedeutet Lehre für dich? Wo liegen die Herausforderungen?
Für mich bedeutet Lehre, die Studierenden beim Erarbeiten von neuem Wissen zu unterstützen und ihnen entsprechende Informationen auf unterschiedliche Arten im Rahmen der Vorlesungen, Seminare und Praktika mitzugeben. Die wichtigen Informationen so zu vermitteln, dass alle möglichst viel aus den Lehrveranstaltungen mitnehmen und die LVs so zu gestalten, dass Studierende mit unterschiedlichen Voraussetzungen abgeholt werden. Sie trotzdem für alle aktuell und interessant zu gestalten, ist je nach Lehrveranstaltung eine Herausforderung.
2. Wie gehst du mit der Coronasituation um?
Ich denke, dass ich auch mit der Coronasituation gut umgehe. Ich versuche mich und andere verantwortungsbewusst zu schützen und das Hygienekonzept auch im Labor umzusetzen. Die Vorlesungen habe ich mit Voice-over-Slides auf moodle online bereitgestellt und mit Übungsaufgaben und Onlinefragestunden ergänzt. Auch das Seminar „Journal Club Analytical Chemistry“ lief online super ab und alle haben motiviert mitgearbeitet.Das Analytisch-chemische Praktikum hat in den Sommermonaten ohne nennenswerten Verlust an Inhalt stattfinden können. Das Praktikum auf zwei Labortage zu komprimieren war zwar sicher nicht die optimale Lösung, aber es hat den Studierenden die Möglichkeit gegeben diese LV bestmöglich abzuschließen. Von der Mehrheit der Studierenden war das Feedback dazu auch positiv, für manche aber eine echte Challenge. Im Wintersemester habe ich daher versucht die Beispiele doch wieder etwas zu erweitern und die praktische Arbeit etwas zu entzerren, so dass die Vorbereitung und Umsetzung weniger kompakt ausfällt. Auch das funktioniert bisher sehr gut. Die Gestaltung von Onlinetests und Korrigieren von digitalen Prüfungen ist mir nicht schwergefallen, braucht aber auch eine gewisse Eingewöhnung.
3. Was sollte sich an der Universität ändern?
Gerade im Fach Chemie sollte meiner Meinung nach für Praktika wieder mehr Zeit zur Verfügung stehen. Ich sehe eine Chance in der aktuellen Lehre, die es den Studierenden ermöglichen könnte, Vorlesungen online und zeitlich flexibel zu besuchen und die Möglichkeit, auch im Bachelor ganztägige Praktika anzubieten. Die zeitliche Limitierung erlaubt es kaum noch Fehler zu machen, diese zu erkennen und in Form von einer Wiederholung des Beispiels oder der Beispiele auszubessern.
4. Was war deine Lieblings-Interaktion mit einem*einer Studierenden?
Meine Lieblingsinteraktion mit einem*einer Studierenden? Ich freue mich eigentlich immer, wenn ich sehe, wie Studierende das vermittelte Wissen begreifen und das was ich versuche zu vermitteln auch ankommt. Wenn ich Fragen oder auch Verbesserungsvorschläge, Anfragen nach Praktika, Tutorenpositionen oder Empfehlungsschreiben, sowie Einladungen zu Laborabschlussfeiern (hoffentlich gibt‘s davon nach der aktuellen Coronakrise wieder mehr) bekomme, finde ich das auch immer super. Ich mag den Kontakt mit den Studierenden und die Vielfältigkeit, die das mit sich bringt. Ich kann und will da jetzt nicht unbedingt eine Interaktion hervorheben. Jede Gruppe an Studierenden bringt ihre eigene Dynamik mit und oftmals auch ein Schmunzeln zurück, wenn man wieder an sie denkt.
5. Wo siehst du deine größten Stärken im Bereich der Lehre?
Eine meiner Stärken ist sicher mein Namensgedächtnis. Es dauert meist nur Minuten bis Stunden, bis ich die Namen der Praktikumsteilnehmer*innen zuordnen kann. Das hat schon den Einen oder die Andere der Teilnehmer*innen verblüfft. Zum anderen wären da meine Geduld und die Motivation, eine für alle möglichst optimale Lösung zu schaffen. Ich bin wirklich froh, wenn die Studierenden sich melden und nachfragen. Ich versuche auch immer schnell zu antworten, aber natürlich kann auch bei mir mal eine Mail verschüttet gehen. Probiert es dann einfach nochmal, es war sicher keine böse Absicht.