1. Was waren für Sie die größten Hürden in Ihrem Studium?
Die erste Hürde war gleich der Einstieg. Erstens war ich in der Schule ein fauler Sack, da musste ich an der Uni erst die schmerzhafte Erfahrung machen, dass ich mich im Studium nicht durchwurschteln können würde. Zweitens war ich auf einer humanistischen Schule und hatte nur ein Jahr Chemie. Damit konnte ich vier Sprachen – mehr oder weniger gut – sprechen, aber habe noch nie eine Redox-Gleichung aufgestellt.
Eine zweite große Hürde waren die physikalischeren Disziplinen, das war einfach nicht meins. Umgekehrt ist mir auch bewusst, dass die Anorganik nicht die große Leidenschaft aller Studierenden sein kann.
2. Was sind für Sie die größten Herausforderungen in der Lehre?
Zum einen die Lehrplanung; dadurch dass das AOC-Praktikum immer ganz am Anfang des Semesters liegt, weiß ich erst knapp vor Beginn, wie viele Teilnehmer*innen ich erwarten kann, sprich, wie viele Gruppen und Beauftragungsstunden ich brauche. Zum anderen ist es gerade zu Beginn des Praktikums, wo viele Studierende viele Versuche machen, leider oft nicht möglich, sich die Zeit zu nehmen, die nötig wäre um alles so detailiert zu erklären wie ich gerne würde. Das ist oft erst in der zweiten Praktikumshälfte möglich, wenn es schon ein bisschen entspannter hergeht.
3. Was würden Sie in Bezug auf das Chemiestudium verändern wollen?
Ganz oben auf meiner Wunschliste ans Christkind steht ein besserer Betreuungsschlüssel in Praktika. Gerade die präparativen Zweige sind zu einem gewissen Grad auch ein Handwerk, das man erlernen muss, und wenn man weniger Studierende pro Betreuer*in hat, kann man natürlich komplexere Aufbauten und Handgriffe – Stichwort Schlenkline – besser vermitteln.
Gut fände ich ein Seminar zur Literaturrecherche schon im Bachelor, wo man die gängigen Online-Services kennenlert und auch ein bisschen kritische Auseinandersetzung mit Literatur erlernt. Das ist soweit ich weiß in anderen Lehrveranstaltungen eingegliedert, sollte meiner Meinung nach aber aufgrund der Wichtigkeit eine eigene LV sein.