1. Welche Interaktion mit Studierenden haben Sie im letzten Jahr am meisten wertgeschätzt?
Alle, die wieder persönlich stattfinden konnten! Corona und meine Elternteilzeit haben in den vergangenen Semestern zu viel zu vielen online-Events geführt und gerade in den letzten Wochen habe ich mich sehr gefreut in echte Gesichter im Hörsaal zu schauen. Das ist eine Form von Feedback, die unersetzbar ist. Nur so kann man als Lehrender auch wissen, ob das Gesagte auch ankommt.
2. Was war normal in Ihrer Zeit als Studierende*r, was heute undenkbar wäre?
Notenlisten von Prüfungen wurden an der Bürotür der Lehrenden ausgehängt. Und von wegen Datenschutz: Es wurden zwar „nur“ die letzten drei Stellen der Matrikelnummer angegeben, aber ich kann diese noch heute von allen meiner Freunde auswendig.
3. Was sind in Ihren Augen zurzeit die größten Hürden für Studierende?
Speziell an der Chemie zum einen sicher die Tatsache, dass sämtliche Praktika räumlich viel zu limitiert sind um allen Studierenden zu ermöglichen in Mindestzeit zu studieren. Es sind einfach unfaire Startvoraussetzungen. Zum anderen ganz generell: die wirtschaftliche Situation und die Teuerung. Es kann nicht sein, dass Studierende teilweise 30 Wochenstunden und mehr arbeiten und nebenbei noch Praktika und Seminare besuchen.
4. Welche Errungenschaft im Fachbereich Chemie würden Sie gerne noch miterleben?
Ich bin davon überzeugt, dass wir noch unendlich vieles nicht wissen. Aus welchem Grund gäbe es sonst für fast alle synthetischen Transformationen zig mögliche Protokolle und Reaktionen? Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, aber ich würde es wahnsinnig gerne erleben, dass die Entwicklung neuer Methoden kein „Trial-and-Error“-Verfahren mehr ist, bei dem man vorab nie wissen kann, ob ein bestimmtes Startmaterial akzeptiert wird oder nicht.