Wie gehen Sie mit der Coronasituation um?
Ich versuche jeden Tag so zu nehmen wie er kommt und mit viel Bedacht und Rücksichtnahme durch's Leben zu gehen, auch wenn das in diesem Jahr vor allem bedeutet auf Dinge zu verzichten. Dennoch ist es für mich sehr wichtig an Grundfesten wie (Aus-)Bildung festzuhalten. Dank der engagierten Organisation und Umstellung auf digitale Lehre durch Lehrveranstaltungsleiter Dr. Wolfgang Kandioller, war es unserem Team möglich sowohl Vorlesungen und praktische Übungen in beinahe vollem Umfang aufrecht zu erhalten und sogar neue online Tools zu integrieren. Es ist für mich wichtig das Beste aus der Situation zu machen.
Welche Bedeutung hat Chemie für Sie?
Chemie bestimmt unser Leben vom kleinsten Atom bis zum Molekül und weit darüber hinaus. Sie gibt uns die Möglichkeit zu beschreiben, was „die Welt im Innersten zusammenhält“. Als Biotechnologin habe ich eine solide chemische Grundausbildung erhalten. Bei meiner sehr interdisziplinären Arbeit im Bereich der angewandten und experimentellen Krebsforschung kann ich mein chemisches Wissen anwenden und freue mich über die Möglichkeit mich mit meinen Kollegen vom Institut für Anorganische Chemie über die komplexen zugrundeliegenden chemischen Mechanismen austauschen zu können. Die Chemie ist also für mich ein essenzielles Puzzelteil im Gesamtbild der wissenschaftlichen Erforschung unserer Welt.
Was sollte sich an der Universität ändern?
Ein Thema, das für alle Universitäten wichtig ist, ist hier sicherlich der Ausbau von Labor-/Übungsplätzen. Ich finde es schade, wenn Student*innen, die alle Voraussetzungen erfüllen, aus Platzmangel ein oder sogar zwei Semester warten müssen.
Wieso haben Sie sich für eine universitäre Laufbahn entschieden?
Mich fasziniert das interdisziplinäre Arbeiten und der unkomplizierte und offene Austausch zwischen den verschiedenen Institutionen. Jede*r für sich ist Spezialist*in auf seinem*ihren Gebiet und nur gemeinsam schaffen wir es ein größeres Ganzes zu erkennen. Im universitären Umfeld ist der Austausch sehr kollegial und meistens auf Augenhöhe. Somit sind Hierarchien (wie man sie oft in der Privatwirtschaft findet) im direkten gemeinsamen Arbeiten eher nebensächlich und die Forschung kann im Mittelpunkt stehen.
Was war Ihre Lieblings-Interaktion mit einem/einer Studierenden?
Wenn die Student*innen im Proseminar an der Tafel rechnen kommt es vor, dass auch mal Fehler passieren. Ich versuche ihnen dabei zu helfen ihren Fehler selbst zu erkennen und ihn schlussendlich aus eigener Kraft zu lösen. Eine Studentin fing in dieser Situation an laut zu lachen, weil sie so überrascht war, dass sie den Lösungsweg letztendlich doch die ganze Zeit über selbst wusste.